Göran Schattauer | Portfolio Categories Preise
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Deutschlandweites Zitate-Ranking (2009)

Deutschlandweites Zitate-Ranking (2009)

 

 

Geschichten zu schreiben, über die am nächsten Tag halb Deutschland spricht, weil sie in der Tagesschau ausgestrahlt und von anderen Zeitungen aufgegriffen werden, das ist wohl der Traum eines jeden Journalisten. Ein paar Mal ist mir das geglückt – mit Enthüllungen zum internationalen Fußball-Wettskandal, zur Terrorgruppe NSU oder zu Verfehlungen von Politikern. Selten bekommt man eine Rückmeldung, wie intensiv eine Geschichte vom Publikum wahrgenommen wurde. Bei einem Artikel zum Amoklauf in Winnenden 2009 war das anders. Als wohl erstem Journalisten lagen mir interne Polizei-Protokolle vor, die belegten, dass die baden-württembergischen Fahnder den Täter in einem Autohaus fast schon gestellt hatten, aber wieder entkommen ließen. Die FOCUS-Meldung lief auf allen Kanälen und gehörte offenbar zu den Top-Nachrichten dieser Zeit. Auch wenn man einem solchen Ranking keine allzu große Bedeutung beimessen sollte, tendenziell zeigt es, dass man mit harten, konfrontativen Geschichten viele Leser erreichen kann.

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Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik (2000)

Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik (2000)

 

 

Ein großer Name, fürwahr. Ludwig Erhard, Vater der sozialen Marktwirtschaft, zweiter Kanzler der Bundesrepublik Deutschland und ein Politiker, dessen Vermächtnis bis in die heutige Zeit hineinwirkt. Die Ludwig-Erhard-Stiftung verlieh mir im Jahr 2000 den gleichnamigen Förderpreis für ein Porträt über den damals 29-jährigen Stephan Schambach, der mit seiner Jenaer Firma Intershop Wirtschaftswunder-Geschichte schrieb („Vorsprung durch Visionen“) . Auch wenn dem rasanten Aufstieg der Absturz folgte – E-Commerce-Pionier Schambach stand wieder auf und feierte in den USA Erfolge als Unternehmer (Demandware, NewStore). Die Ehrung in Bonn ist mir in guter Erinnerung, denn den Hauptpreis erhielt kein Geringerer als der langjährige Bundesverfassungsrichter Prof. Dr. Paul Kirchhof. Jener parteilose Kirchhof, der fünf Jahre später zum Kompetenzteam der CDU/CSU um Kanzlerkandidatin Angela Merkel für die Bundestagswahl gehörte und Finanzminister werden sollte. Nachdem es zu einer Großen Koalition mit der SPD kam, stand der Topjurist für das Amt jedoch nicht mehr zur Verfügung.

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Thüringer Literaturpreis (1997)

Thüringer Literaturpreis (1997)

 

 

Offiziell lautete der Titel etwas sperrig: „Schreibwettbewerb ‚Literatur und Wirklichkeit’“, aber in den Medien und unter Kollegen wurde daraus schnell der Thüringer Literaturpreis. Dass ich mit dem dritten Preis bedacht wurde, ehrte mich sehr, immerhin hatten sich gut 200 Autoren mit 619 Texten beworben. Toll war, dass ich durch die Preisverleihung zwei große Schriftsteller kennenlernen durfte, die in der Jury saßen: Landolf Scherzer und Günter Wallraff. Einmal besuchte ich Wallraff, dessen Bücher („Ganz unten“, „Der Aufmacher“) ich als junger Reporter verschlungen hatte, in Köln. Wir sprachen über investigativen Journalismus und über die Anforderungen an gute Undercover-Reportagen. Die Begegnung mit Wallraff war durchaus beeindruckend, auch wegen seiner imposanten Steine-Sammlung, die er in aller Welt zusammengetragen hat.

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Journalistenpreis der IG Medien (1995)

Journalistenpreis der IG Medien (1995)

 

 

Mit dem Preis würdigte die Jury mehrere meiner in der Ostthüringer Zeitung erschienenen Reportagen, unter anderem über eine behinderte Schwimmerin aus Jena und einen Hilfstransport von Gera nach Mostar. Durch Zufall hatte ich erfahren, dass der örtliche Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) einen Lkw voller Medikamente, Verbandszeug, Rollstühle, Krücken, Kleidung und Spielsachen in die kriegsgeschundene Stadt nach Bosnien-Herzegowina bringen wollte. Spontan machte ich mich mit auf den Weg, ausgestattet mit einem Notizblock, meiner alt bewährten Nikon-Kamera und ein paar persönlichen Sachen. Die Reise, auf der die Reportage entstand, werde ich nie vergessen, allein deshalb, weil ich mich mit den ASB-Helfern prima verstanden und angefreundet habe. Einer von ihnen, Hans Brettschneider, verstarb vor einigen Jahren. Viel zu früh. Er war ein toller Mensch. Gott hab ihn selig.

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Egon-Erwin-Kisch-Preis (1994, nominiert)

Egon-Erwin-Kisch-Preis (1994, nominiert)

 

 

Die Geschichte über den Einzug der Marktwirtschaft im Osten, erzählt am Beispiel des Geraer Kompressorenwerks, gefiel auch den Juroren des Egon-Erwin-Kisch-Preises, Vorgänger des Henri-Nannen-Preises. Sie schaffte es unter die ersten 27 von 266 eingereichten Reportagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Damit zählte sie zu den von der Vorjury ausgewählten Preis-Anwärtern, was durchaus ein Erfolg ist, schaut man sich die Liste der ebenfalls nominierten Reporter an: Maxim Biller, Andreas Altmann, Mario Kaiser, Erwin Koch, Alexander Osang, Bruno Schrep, Jutta Voigt, Uschi Neuhauser, Oliver Schröm, Carlos Widmann… Gewonnen hat übrigens der geschätzte Spiegel-Kollege und Star-Reporter Alexander Smoltczyk mit einem wahrlich meisterhaften Stück über den Bau der Friedrichstadtpassagen in Berlin.

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Informedia-Preis für Wirtschaftsjournalismus (1994)

Informedia-Preis für Wirtschaftsjournalismus (1994)

 

 

Die Nachricht erreichte mich im Büro, eine Mitarbeiterin der informedia-Stiftung in Köln überbrachte sie mir telefonisch. Meine Reportage „Millionäre an der Drehbank“ werde mit dem Hauptpreis bedacht, dotiert mit 25.000 D-Mark. Ich war platt, denn angesichts der harten Konkurrenz hatte ich nicht damit gerechnet. Als ich hörte, wer auf den Rängen zwei und drei gelandet war, fühlte ich mich in meiner anfänglichen Skepsis bestätigt: Michael Miersch vom Zeit-Magazin (den ich später beim FOCUS als außerordentlich angenehmen und überaus fähigen Kollegen kennenlernen durfte) und Dr. Rainer Hank von der FAZ. Die Jury entschied sich für meinen Einblick in den Alltag des Geraer Kompressorenwerks, ein ehemaliger DDR-Betrieb, der fünf Jahre Marktwirtschaft hinter sich hatte und dabei viele Umstellungsprobleme lösen musste. Einige der Arbeiter, die ich damals porträtierte, habe ich später wiedergetroffen. Sie meinten, der Artikel habe ihre Welt, ihre Sorgen, Ängste und Hoffnungen ziemlich gut beschrieben. Diese Einschätzung war mir genauso wichtig wie die Laudatio bei der Preisverleihung.

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Axel-Springer-Preis (1992, nominiert)

Axel-Springer-Preis (1992, nominiert)

 

 

Der Theodor-Wolff-Preis war damals mit 4000 D-Mark dotiert, eine unfassbar hohe Summe für einen jungen Zeitungsredakteur aus dem Osten, der bis zum Mauerfall nur sporadisch mit Westgeld in Kontakt gekommen war. Das unverhoffte Großgeschenk wartete darauf, umgehend investiert werden, und für mich stand außer Frage, wofür: eine USA-Reise. Zusammen mit einem Freund tourte ich vier Wochen in einem rostroten Buick durchs Land meiner Träume: New York, Chicago, San Francisco, Los Angeles, Las Vegas, Miami. Zurück in Deutschland, schrieb ich das Erlebte auf, es entstand eine mehrteilige Reisereportage in der Ostthüringer Zeitung. An der Serie fand auch die Jury des Axel-Springer-Preises für Nachwuchsjournalisten Gefallen – und sprach eine lobende Erwähnung aus. Auch wenn es diesmal nicht für einen Spitzenplatz reichte, freute ich mich riesig, zumal ich mich in illustrer Gesellschaft befand. Lobend erwähnt wurden neben mir unter anderem Jürgen Dahlkamp (damals FAZ, heute Spiegel), Hajo Schumacher und Susanne Weingarten (damals beide Spiegel). Auch unter den Preisträgern befanden sich junge Reporter, die sich später große Namen machten. Etwa der Star-Schriftsteller Christian Kracht (damals Tempo), Oliver Schröm (später Investigativ-Chef beim Stern) und Stefan Willeke, heute Chefreporter der Zeit.

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Theodor-Wolff-Preis (1991)

Theodor-Wolff-Preis (1991)

 

 

Mein erster Journalistenpreis, auf den ich bis heute stolz bin. Theodor Wolff, so schrieb die Welt 1965, war nicht nur Chefredakteur des Berliner Tageblatts, seine Leitartikel seien eine „nationale Institution“ gewesen, eine „Stimme des demokratisch, freiheitlich, europäisch gesinnten Deutschland“. Wolff (1868-1943) verfasste seine Texte stets an einem hohen Schreibpult stehend, eine Zigarette im linken Mundwinkel. Er war ein Journalist der alten Schule, arbeitete mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und wusste „seine riesige Bibliothek, in deren Büchern unzählige Zettel steckten, wohl zu benutzen“. Was mich, neben vielen anderen Aspekten seiner Biografie, am meisten beeindruckte, war seine unbändige Leidenschaft fürs Beobachten, Schreiben, Publizieren. „Die Arbeit“, hieß es in dem Welt-Artikel, „begleitete ihn, wo immer er war und was immer er tat“. Dass mein Artikel über die Selbstverbrennung des DDR-Pfarrers Oskar Brüsewitz als preiswürdig eingestuft wurde, empfand ich als große Ehre, zumal solche Auszeichnungen in der Regel Kollegen der Süddeutschen Zeitung, Welt, Zeit, FAZ oder Frankfurter Rundschau zuteil wurden. Diesmal befand sich also die Ostthüringer Zeitung aus Gera unter den Preisträgern. Im Kuratorium des Theodor-Wolff-Preises saß übrigens eine gewisse „Dr. Angela Merkel, Bundesministerin für Frauen und Jugend, Bonn/Berlin“. Ob die heutige Bundeskanzlerin meine Geschichte gelesen hat, weiß ich nicht. Aber als Tochter eines evangelischen Pfarrers dürfte sie das Drama um Oskar Brüsewitz gekannt haben. Wie das Stück entstanden ist, beschreibe ich in der Rubrik „Hintergründe“.

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